Sieben Teilnehmer der WANDEL-Projektpartner CESR, mundialis, United Nations University, Universität Osnabrück und WAGU wurden von vier Mitarbeitern des Praxispartners Embrapa durch das Studiengebiet im Bundesstaat Goiás geführt und haben dort landwirtschaftliche Versuchsflächen sowie zwei Zuckermühlen und die dazugehörigen Zuckerrohrfelder besucht. Eine der beiden Zuckermühlen wird im Zuge des Projektes WANDEL als Fallstudie im AP1: Regionale Fallstudien näher untersucht werden. 


Embrapa

Embrapa ist ein landwirtschaftliches Forschungsinstitut und Praxispartner im Projekt WANDEL, der zwischen den deutschen Projektpartnern und den Betreibern der Zuckermühle vermitteln und den Austausch von Daten, auch mit brasilianischen Behörden, unterstützen wird. Im Verlauf der Exkursion hat das WANDEL-Team einige Testflächen besichtigt, wo unter anderem integrierte Nutzungssysteme für Kleinbauern oder den Umgang verschiedener Zuckerrohrvarietäten mit Wasserstress unter verschiedenen Bewässerungsmethoden getestet werden.

integrated farming cattle

Nutzvieh auf den Testflächen für "Integrierte Pflanzen-Tier-Wald Systeme" von Embrapa.

 

Treffen mit Behörden und Regierungsvertretern

Daneben hat das WANDEL-Team sich noch mit Vertretern der ANA, der Nationalen Wasseragentur Brasiliens, und der SECIMA, des Sekretariats für Umwelt, Wasserressourcen, Infrastruktur, Städte und Metropolen, zusammengesetzt. Themen der Gespräche waren vor allem die politischen Rahmenbedingungen des Wassermanagements im Land und aktuelle Entwicklungen auf diesem Gebiet.

Zuckerrohrfelder und Zuckermühlen

Während der Besichtigungen der Zuckerrohrfelder und - mühlen hat das WANDEL-Team sehr viel gelernt und detaillierte Einblicke in die betrieblichen Routinen der Zuckermühlen von der Pflege der Setzlinge, über die Ernte bis hin zu den Endprodukten Zucker bzw. Strom.

Hintergrund dieser Besichtigungen sind die beiden Kernaufgaben des Projektes WANDEL im Studiengebiet Brasilien: Auf regionaler Ebene soll für das Gebiet des Rio dos Patos ein Dürrenmanagementsystem entwickelt und auf lokaler Ebene ein Wasser-Fußabdruck der Energieerzeugung der Zuckermühle ermittelt werden. Für letzteren ist besonders die Allokation eine spannende Frage, da aus dem Eingangsprodukt Zuckerrohr immer zugleich mehrere Produkte, in diesem Fall Zucker, Ethanol, Tierfutter und Strom, hergestellt werden. Auf globaler Ebene können die Erkenntnisse aus der Fallstudie möglicherweise auf Regionen mit schlechterem Wassermanagement, in denen ebenfalls Energie aus Biomasse erzeugt wird, übertragen werden.

Ein vorläufiges Fazit ist, dass die besuchten Zuckermühlen was Wasser anbetrifft sehr effizient arbeiten und dass Anstrengungen unternommen werden, um die Umweltauswirkungen im Zusammenhang mit intensiver Landwirtschaft möglichst gering zu halten. Möglichkeiten der Optimierung werden im Rahmen des Projektes untersucht werden.

 

sugarcane detailed

Zuckerrohr wird dicht gepflanzt, sodass die Pflanzen selbst Unkräuter bekämpfen, indem sie ihnen durch ihr schnelles Wachstum das Licht nehmen.

sugarcane field harvested

Zuckerrohrfeld nach der Ernte. Das Stroh, d. h. die Blätter, verbleiben auf dem Feld und schützen so den Boden vor Austrocknung und Erosion. Es handelt sich immerhin um etwa 20 Tonnen pro Hektar.

 

sugarcane field planted

Zuckerrohr treibt nach der Ernte immer wieder aus, nach einigen Jahren verringert sich aber die Ernteausbeute und die Pflanzen müssen erneuert werden. Dies geschieht entweder durch Pflanzung kleiner Setzlinge oder durch Einbringen von geschnittenen Zuckerrohrstängeln in den Boden (vegetative Vermehrung). Das Bild zeigt junge Zuckerrohrpflanzen einige Zeit nach der Pflanzung.

 

centerpivot arm

Die meisten Zuckerrohrfelder werden entweder nur mit Wasser, das in der Zuckermühle aus den Zuckerrohrstängeln gewonnen wird (sog. Venasse), oder gar nicht bewässert. Nur auf einem sehr kleinen Teil der Flächen kommt z. B. die Bewässerung mittels eines zentralen Schwenkarms zum Einsatz, wie hier im Bild zu sehen.

kolibri

Auf dem Gelände einer der Zuckerrohrmühlen hatten wir die Gelegenheit, in einem Baum mit wunderschönen roten Blüten Kolibris zu bewundern.

Brasília

Start- und Endpunkt der Exkursion war jeweils die Hauptstadt Brasília. Auch wenn nur wenig Zeit für eine Besichtigung übrig blieb, sind doch einige schöne Erinnerungsfotos der futuristisch anmutenden Planstadt entstanden.

brasilia overview

Aussicht mit Blick auf einige der besonders sehenswerten Gebäude Brasílias. Das an eine Krone erinnernde weiße Gebäude links ist die Catedral Metropolitana Nossa Senhora Aparecida. 

 

brasilia tree

Blick aus einem Park auf den Regierungssektor.

 

brasilia dino

Ein Kunstwerk aus grünen Plastikflaschen.

 

Danksagung

Großer Dank gebührt den Teams der United Nations University und von Embrapa, die die Exkursion minutiös geplant und vorbildlich organisiert haben. Ebenfalls danken möchten wir den Mitarbeitern der Zuckermühlen, die uns mit viel Begeisterung ihre Arbeit gezeigt und mit viel Geduld unsere Fragen beantwortet haben.